Montag, 28. Juli 2014

Macht der Worte: "Weibliche" Hurrikane töten mehr Menschen als "männliche"

In USA werden Hurrikane abwechselnd mit männlichen und weiblichen Vornamen versehen. Das soll u.a. dazu dienen, die Bewohner der bedrohten Gebiete effektiver zu warnen. Doch amerikanische Forscher haben festgestellt, dass Hurrikane mit weiblichen Vornamen im Schnitt mehr Todesopfer fordern als gleich starke Hurrikane mit männlichen Vornamen - sogar rund dreimal mehr. Die Ursache liegt offenbar darin, dass die Menschen Hurrikane mit weiblichen Vornamen nicht ernst genug nehmen und sich oft nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen, wenn eine tödliche "Sandy" naht. So ein Bericht in Bild der Wissenschaft.



Psychologen um Jung Kiju von der Universität von Illinois haben für ihre Studie die Daten von knapp 100 atlantischen Hurrikanen ausgewertet, die zwischen 1950 und 2012 die US-amerikanische Küste heimgesucht haben. Sie kommen zu dem Schluss: Hätte man einem Hurrikan mit männlichem Vornamen stattdessen einen weiblichen gegeben, würde er im Schnitt dreimal so viele Todesopfer fordern. Um ihre These zu untermauern, dass das an der geschlechtsspezifischen Einschätzung der "Persönlichkeit" der Hurrikane liegt, haben sie Tests mit 346 Probanden durchgeführt. Sie sollten vorab das Gefahrenpotenzial von Hurrikanen abschätzen, die mal männliche, mal weibliche Namen hatten. Und tatsächlich: Das Gefahrenpotenzial der "weiblichen" Hurrikane wurde durch die Bank niedriger eingeschätzt als das der "männlichen" - und zwar von Frauen wie Männern gleichermaßen. Je weiblicher (oder vielmehr kindlicher) der Vorname war, desto ungefährlicher wurde der Sturm eingeschätzt; einer Dolly z. B. trauten die Probanden am wenigsten Böses zu.

Die Forscher empfehlen, die Benennung der Hurrikane zu überdenken. Dazu hat *** in der Wochenzeitung "der Freitag" schon vor Monaten einen vernünftigen Vorschlag gemacht: Anstatt alle Sandys und Wiebkes einer Flut von Hurrikan- und Orkanwitzen auszusetzen, sollte es doch besser die Schuldigen treffen - ExxonMobile, Chevron, Amoco und Konsorten. Das sind die Konzerne, die in USA regelmäßig Wissenschaftler und Politiker fördern (man könnte auch "bestechen" sagen), die den Zusammenhang zwischen fossilen Brennstoffen und Klimawandel abstreiten und so alle wirksamen Klimaschutzmaßnahmen torpedieren. Oder man nimmt die Vornamen der zuständigen Manager, Lobbyisten und Wortführer. Nach dem Stand der Klimaforschung erhöht sich durch die Erwärmung der Meeresoberflächen zwar nicht die Anzahl, aber die Intensität der Wirbelstürme.

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Jens Jürgen Korff