Sonntag, 29. Januar 2012

Eine Quelle des Denglischen: die deutsche Angst vor Metaphern

Am 24.9.2011 sagte ein Radiojournalist in WDR 3: "Beirut, getrennt durch die green line, die so genannte grüne Linie..."
Warum übernahm er die Metapher, als er sie auf Englisch zitierte, und distanzierte sich davon, als er sie wörtlich ins Deutsche übersetzte? Warum können englische Journalisten eine Grenze einfach "grüne Linie" (green line) nennen (wohl weil sie mal jemand auf einem Stadtplan mit grünem Stift eingezeichnet hat), deutsche aber nicht? 
Die deutsche Furcht vor einfachen, griffigen Metaphern - und die englische Liebe zu einfachen, griffigen Metaphern - dürfte eine wichtige Quelle für das Phänomen "Denglisch" sein. Denn sie führt dazu, dass solche Metaphern nicht ins Deutsche übersetzt werden.

Freitag, 20. Januar 2012

Positive Wörter überwiegen stark

Zumindest im englischen Texten kommen viel mehr positiv wertende als negativ wertende Wörter vor. Auch wenn die Grundaussage eines Satzes negativ ist, verwendet man meist eher positiv gefärbte Wörter. Das haben amerikanische Sprachwissenschaftler in einer interessanten Untersuchung anhand von sehr vielen Texten der New York Times, aus Büchern bei Google Books, aus Musiktexten und aus twitter-Meldungen nachgewiesen. Als Ursache vermuten sie, dass Sprache grundsätzlich der pro-sozialen Kommunikation dient.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Mobile Inhalte müssen noch stärker gekürzt werden

Wie der Usability-Spezialist Jakob Nielsen bei Benutzertests herausgefunden hat, müssen Meldungen für mobile Apps noch deutlich stärker gekürzt werden als bei Online-Meldungen ohnehin schon üblich. Obwohl die Leute ihre Smartphones oft nutzen, um die Zeit totzuschlagen, hassen sie Füllwörter und sekundäre Informationen. Alles Sekundäre gehört auf Folgeseiten.
Nielsens Originaltext

Online-Banking auf Bönnsch

Die Bonner Sparkasse bietet ihr Online-Banking auch auf Bönnsch und auf Kölsch an - mit witzigen Warnungen wie: „Opjepass: Sonst sin de Nüsele fott.“ Bericht bei Fit for Usability. Wer hätte das gedacht, dass man sogar hässliches Bankdeutsch einbönnschen kann: „Ömbochung“, „Dueropdraach“, „Lassschreff“... Sofort hört sich das charmant an.

Aber so richtig fluppen würde das wohl erst, wenn die Dialoge gesprochen würden und man das hören könnte. Geschriebener Dialekt sieht ja doch immer ein bisschen seltsam aus.